Familie über Bord!

Als Alleinreisende und Taucherin werde ich im Tauch-Briefing oft in die unterschiedlichsten Gruppen als Buddy gesteckt. Idealerweise tauche ich mit anderen Alleinreisenden, doch die sind leider nicht immer zur selben Zeit am selben Ort wie ich. Oft bin ich neben den Guides platziert oder Taucher Nummer 3 in einem bereits bestehenden Buddyteam, meist Pärchen oder Freunde. Und als ich neulich auf Bali für meinen letzten Tauchgang auf der Insel wieder einen Buddy suchte, bekam ich nicht nur einen, sondern gleich 4: Familie Jacquat :-)

Mir sind die vier ja schon viel früher in der Tauchbasis aufgefallen, weil ich es unsagbar cool fand, dass eine komplette Familie tauchen geht. Und in der Vergangenheit habe ich nicht so oft Familien im Wasser angetroffen. Doch im Siddhartha Ocean Front Resort & Spa waren in meiner Urlaubswoche gleich drei Familien unter Wasser.

Mama Rebeccas vorsichtiger Hinweis im Briefing, dass mit den Kids nur maximal auf 14 m getaucht werden dürfe, konnte mich nicht abhalten, endlich auch mal mit einer Familie abzutauchen. Und wie ich finde, hat man bei 14 m auch noch richtig gutes Licht für schöne Motive und Bilder.

Papa André taucht übrigens seit 1998, Mama Rebecca seit 2002. Und weil die beiden anscheinend so viel von der Unterwasserwelt geschwärmt haben und Schönes erleben durften, haben sie mit ihren Geschichten ihrer Erlebnisse die beiden Jungs Pascal & Luc angesteckt. Beide haben 2014 ihre Junioren-Tauchscheine in Ägypten gemacht.

Und so hangelten wir uns alle nach dem Briefing an der Schleppleine zum Boot und platzierten uns auf unseren Plätzen und während Papa André und die Jungs im Kreis grinsten, suchte Mama Rebecca ihre innere Mitte, denn Seefestigkeit gehöre nicht zu ihren Stärken… Doch dank flacher Wellen, kaum Wind und einem ablenkenden Gespräch fielen wir keine 15 Minuten später alle gesund und munter rückwärts ins Wasser und begannen unseren Tauchgang.

Wir sammelten uns auf 10 m und bevor wir das Riff erkundeten, gab es erst mal eine kurze Fotosession unter Wasser, denn schöne Momente müssen sofort festgehalten werden:

Luc und Pascal tauchten, als hätten sie noch nie etwas anderes getan; neben ihren Eltern waren die beiden sehr chillig im Wasser unterwegs. Alle 4 Jacquat-Herzen haben in einem Takt geschlagen und ich war schwer begeistert zu sehen, wie sie alle zusammen eine Leidenschaft teilen.

Unter einer großen Tellerkoralle haben wir unser Tages'"HAI"light gefunden: Einen schlafenden Weißspitzenriffhai. Und die Vorsicht und Zurückhaltung aller hat mich ziemlich glücklich gemacht. Denn nichts braucht es mehr unter Wasser als Respekt vor der Natur. Wo andere die Kameras direkt an den Hai gehalten hätten oder die GoPro mit Verlängerungsarm wohl direkt am Maul des Hais gehangen hätte, haben wir hier alle nur mit Sicherheitsabstand geguckt und uns gefreut, dass der angekündigte Star auch anzutreffen war. Und damit andere Taucher nach uns auch noch etwas von ihm haben, sind wir so vorsichtig weggetaucht, wie wir gekommen sind.

Eine Stunde schwebten wir alle im Wasser umher und genossen bunte Fische, große Seesterne, riesige Büffelkopfpapageienfische und die einzigartige Ruhe unter Wasser. Ein wunderschöner einwandfreier Tauchgang, den ich zu gern wiederholt hätte, doch meine Abreise hinderte mich daran.

Und während es sich Familie Jacquat auf Bali noch ordentlich hat gut gehen lassen, wie zum Beispiel bei einer Fahrradtour durch die Dörfer im Norden Balis oder einfach nur Abhängen im eigenen Pool der angemieteten Villa, zog es mich wieder gen Heimat und ich freue mich, dass ich sie kennenlernen durfte und einen neuen großartigen Kontakt in meinem Logbuch stehen habe.

Hoffentlich sehen wir uns bald wieder, unter oder über Wasser, liebe Familie Jacquat.

(Pictures are provided by Familie Jacquat)